Gewohnheiten verstehen und verändern

Gewohnheiten verstehen und verändern

Gewohnheiten verstehen und verändern

Wir Menschen essen zu viel, bewegen uns zu wenig, trinken zu viel Alkohol und schaffen es oftmals nicht uns zu ändern. So gerne wir es auch wollen und so sehr wir es auch versuchen. Warum fällt es uns so schwer unsere „schlechten“ Gewohnheiten zu verändern? In Charles Duhigg’s Buch „Die Macht der Gewohnheit“ verdeutlicht der Autor eindrücklich, dass Gewohnheiten das Natürlichste auf der Welt sind und zwar, weil es dem Gehirn als Energiesparmodus dient. Mehr dazu und wie uns dieses Wissen bei unserer Ernährung und zur Steigerung unserer Lebensqualität nutzen kann, kannst du im heutigen Blogartikel nachlesen.

Energiesparen mit Gewohnheiten 

Wenn wir etwas Neues lernen, ist unser Gehirn sehr aktiv und verarbeitet all die Reize, denen es in dem Moment ausgesetzt ist. Das verbraucht viel Glucose im Gehirn und ist daher äußerst energieaufwendig. Im Laufe unseres Lebens entwickeln wir daher Gewohnheiten, das heißt ein Bündel an unterschiedlichen Aktivitäten, z.B. Morgens Aufstehen, Bett machen, Müsli mit Früchten frühstücken, Duschen, Zähne putzen, Fertigmachen, ins Auto steigen und zur Arbeit fahren. All diese Aktivitäten sind motorisch anspruchsvoll, kosten uns aber kaum mentale Anstrengung. Wir funktionieren einfach. 

Gewohnheiten sind überall

Wenn wir keine Gewohnheiten hätten, wäre es nahezu unmöglich uns morgens anzuziehen, geschweige denn unfallfrei zur Arbeit zu kommen. Im Laufe des Tages gibt es nur wenige Situationen in denen wir nicht gewohnheitsmäßig handeln. Der Großteil des Tages läuft nach dem selben Muster. Ob wir wollen oder nicht, das entscheidet unser Gehirn ohne unsere bewusste Zustimmung. Das bedeutet, dass man gute als auch schlechte Gewohnheiten konserviert und diese langfristig einen großen Einfluss auf unser Leben haben.

Gute und schlechte Gewohnheiten

In unserem Leben sehen wir uns immer wieder den selben Herausforderungen gegenüber: Wir würden gerne fitter sein, schaffen es aber nicht Sport zu unserer Gewohnheit zu machen. Wir wollen abnehmen, schaffen es aber nicht auf den gewohnheitsmäßigen Griff zum Schokoriegel zu vermeiden. Wir möchten finanziell abgesichert sein, schaffen es aber nicht es uns zur Gewohnheit zu machen, einen Teil unseres Geldes zur Seite zu legen. Laut Duhigg haben wir im Optimalfall neben diesen schlechten auch einige sehr gute Gewohnheiten- die auch als Schlüsselgewohnheiten bezeichnet werden.

Schlüsselgewohnheiten

„Schlüsselgewohnheiten besagen, dass der Erfolg nicht davon abhängt, dass man jede Kleinigkeit richtig macht, vielmehr geht es darum, einige wenige Schlüsselziele zu identifizieren und diese zu mächtigen Hebeln zu formen.“

Zum Beispiel sorgt die Gewohnheit, regelmäßig Sport zu treiben dafür, dass Menschen sich bewusster und besser ernähren, produktiver bei der Arbeit werden, weniger rauchen und mehr Geduld für ihre Mitmenschen aufbringen. Dinge, die nichts direkt mir der Schlüsselgewohnheit zu tun haben. Die Identifikation der eigenen Schlüsselgewohnheiten benötigt Selbstreflexion und ein gewisses Maß an Disziplin. Langfristig führen positive Schlüsselgewohnheiten zu kleinen Gewinnen, die, über einen langen Zeitraum etabliert, zu riesigen Erfolgen führen können. So wurde zum Beispiel Michael Phelps durch die richtigen Gewohnheiten zum 23-fachen Olympiasieger im Schwimmen. 

Gewohnheiten verstehen

Die entscheidende Frage ist, wie wir es vollbringen können unsere Gewohnheiten zu ändern. Duhigg hat herausgefunden, dass eine Gewohnheit aus drei Teilen besteht und wie eine Dauerschleife funktioniert. Ein Auslösereiz ruft einen automatischen Modus hervor, die Routine. Diese Routine kann körperlich, mental oder emotional sein. Am Ende der Schleife steht eine Belohnung. Dadurch kann unser Gehirn entscheiden, ob sich die Gewohnheitsschleife lohnt. 

Beispiel: Stress im Büro (Auslösereiz) —> Schokoriegel essen (Routine) —> Stress lässt nach (Belohnung). Dabei verschränken sich Auslösereiz und Belohnung immer stärker miteinander und am Ende steht eine Gewohnheit (Schokoriegel konsumieren), die wir nicht mehr bewusst hinterfragen. Diese läuft ab dem Moment automatisch ab, indem wir den Auslösereiz (Stress) empfinden.

Gewohnheiten verändern

Wie können wir nun Gewohnheiten verändern? 

Als erstes kann ich jedem das bereits erwähnte Buch empfehlen. Natürlich erklärt und vertieft Charles Duhigg die Thematik viel besser und ausführlicher als ich es könnte. Als Zweites können wir beginnen unsere eigenen Gewohnheitsschleifen zu verstehen und zu hinterfragen. Und als drittes können wir die Routine zwischen Auslösereiz und Belohnung verändern. Bleiben wir bei unserem Beispiel: Auslösereiz: Stress im Büro; Belohnung: Gefühl, dass der Stress nachlässt. Routine früher: Schokoriegel. Neue Routine: Spazieren gehen und gutes Gespräch mit Lieblingskollegen/ Lieblingskollegin.

Duhigg sagt ganz klar, dass die Muster alter Gewohnheiten stets im Gehirn verankert bleiben.

„Man kann Gewohnheiten nicht beseitigen, man kann sie nur verändern!“